Thursday 14 April 2011

German Translations of Lyrics from Nepal (Satis Shroff)

 

Satis Shroff's GERMAN TRANSLATIONS OF LYRICS FROM NEPAL


Satis Shroff has translated Nepali literature (prose and poems) by Nepali writers such as: Laxmiprasad Devkota (Muna Madan), Bhupi Sherchan, Banira Giri (Kathmandu), Bhisma Upreti, Krishna Bhakta Shrestha, Bal Krishna Sama (Ich Hasse & Auf der Suche nach Poesie), Abhi Subedi, Toya Gurung, Dorjee Tschering Lepcha (Die Ameisenkönigin & Der Spinnenmensch), Guruprasad Mainali (Der Martyrer), Krishna Bam Malla (Der Pfluger), Lekhnach Paudyal (Der Himalaya), Hridaya Singh Pradhan (Die Tränen von Ujyali), Shiva Kumer Rai (Der Preis des Fisches),Sharad Sharma (Woman:Nature), Toya Gurung (Mein Traum), Binaya Rawal (Phulmayas Dasainfest), Abhi Subedi (Am Abend mit dem Auto), Bimal Nibha (Jumla), Jiwan Acharya (Der Bildhauer & Muglin) etc. into German, a part of which can be read under: www.lulu.com/satisle.
Muna Madan (Laxmi Prasad Devkota)

Devkotas Werk „Muna und Madan“ entstand 1936 auf. Dieses Gedicht basiert auf einer Newari-Ballade. Madan, ein Geschäftsmann will nach Lhasa (Tibet) um dort Handel zu treiben, wie es früher üblich war. Damals gab es eine richtige Newar-Kolonie von Händlern in Lhasa. Seine frisch verheiratete Frau Muna liebt ihn innig und bittet ihn, sie nicht allein in Kathmandu zu lassen, „mein Herz nicht brennen zu lassen in einem Feuer, das nie ausgemacht werden kann“. Madan macht sich sehr viele Sorgen, geht aber trotzdem weg von Muna. Bevor er geht, verlangt er ein Lächeln von Muna. Aber Muna kann „die Sonne nicht herausbringen in der Nacht und lächeln zum Abschied“. Sie hat keine Interesse für Reichtum und ist sogar bereit, ein Leben in Armut, Frieden und Liebe zu verbringen. Aber Madan muss sein Haus reparieren und muss sich um seine alte Mutter sorgen. Er geht auf diese gefährliche Reise, wird auf dem Rückweg krank und wird von seinen Händlerfreunden im Stich gelassen. Dennoch hat er Glück und wird von einem guten Tibeter gepflegt. Muna kann die lange Zeit der Trennung nicht aushalten und ist traurig und verzweifelt. Sie sieht viele schlechte Omen. Ein böser Verehrer von Muna schickt eine Nachricht von Madans Tod zu ihr. Muna stirbt an gebrochenem Herzen. Viele Jahre später kehrt Madan zurück und findet seine Geliebte schon längst tot und verschwunden und seine Mutter liegt auf dem Sterbebett. Er kann den Schmerz und das Leiden nicht verkraften und stirbt auch.

Madan verabschiedet sich um nach Tibet zu gehen:

(Muna): „Geh nicht, mein Leben, und lass mich hier allein,

Im Wald meines Herzens hast du ein unlöschbares Feuer der Sehnsucht entfacht,

Ein unstillbares Feuer der Sehnsucht hast du entfacht,

Du Stern meiner Augen, oh mein Geliebter! Wenn dieses Licht erlischt,

Was soll ich sagen? Ich würde nichts sagen, auch wenn du mich vergiftet hättest,

Geliebter, mich vergiftet!

Die Worte aus meinem Herzen, bleiben mir im Hals stecken, in meinem Hals bleiben sie stecken

Mein Herz schlägt fünfzig mal in einer Sekunde,

Wenn meine Brust aufgerissen (würde) und dir gezeigt würde,

Würden deine Gedanken vielleicht zurückkehren wenn das Bild entschleiert würde,

Ein Stück meines Herzens fällt in meine Tränen, diese Tränen sprechen nicht,

Meine tiefsten Gefühle bleiben in meinem Herzen, meine Brust zeigt sie nicht,

Meine Liebe, Tränen können nicht sprechen!“

(Madan): „Oh meine Muna, sprich nicht so, blühend im Mondlicht,

Schnell werde ich zurückkehren, warum vergisst du?

In Lhasa werde ich zwanzig Tage verweilen, und zwanzig Tage unterwegs sein,

Der Cakheva Vogel kommt an einem Tag morgens angeflogen,

Geliebte, der große Tag, an dem wir uns treffen.

Eines Mannes Entschluss ist Handeln oder Sterben,

Geliebte, leg mir mit deinen Tränen kein Hindernis auf den Weg.

Lächle, und zeige deine Zähne, die wie Kerne des Granatapfels sind,

Wenn du lächelst, kann ich Indra auf seinem Thron herausfordern,

Geliebte, lächele beim Abschied !“


(Muna): „Oh, mein Rama, oh mein Krishna, es wird Dschungel und Berge geben,

Die Tibeter auf den Felsen sind wie wilde Tiere, die Kühe anfallen!

Ein Lächeln beim Abschied ist wie die Sonne in der Nacht, wie kann ich dies verstehen?

Wenn du gehen musst, lass mich nicht allein, lass mich dich begleiten,

Laß mich dein Gesicht und deinen Körper beschützen mit meiner Liebe.“

(Madan): „Sprich nicht so, verstehe Muna, deine Füße sind wie Blumen,

Die Wälder sind dornig und steil, wie kann ich dich mitnehmen?

Oh Nagas Tochter, komm nicht in die Berge !

Meine einzige Mutter, das glückverheißende Licht, vergiss sie nicht zu pflegen,

Lass eine Mutter, die sechzig Winter überstanden hat, nicht alleine,

Sie möge sitzen und auf dein mondgleiches Gesicht schauen.“


(Muna): „Ihre grau gewordenen Haare, ihre müde gewordener Körper, die Liebe deiner Mutter

Haben deine Füße nicht zurückgehalten, die Schatten der Liebe konnten dich nicht aufhalten,

Mein Herr, die Liebe deiner Mutter.

In ein wildes Land gehen, gekleidet wie ein Händler, Gefahren ausgesetzt,

Was soll gewonnen werden, Herr ! Du verlässt sie und gehst nach Lhasa?

Taschen voller Gold,( sind) Hände voller Schmutz, was bringt so ein Reichtum?

Besser ist es Brennnessel und Salat zu essen mit zufriedenem Herzen,

Oh meine Geliebte, mit einem reichen Herzen !“

Madan): „Geliebte, deine Worte treffen mich ins Herz,

Was willst du machen, Muna ? Dieser Atem stockt vor jenem sündhaften Reichtum,

Mit ein paar Schluck Milch würde ich Mutters Kehle erfrischen,

Ihre Wünsche nach eine Herberge und einem Brunnen erfüllen,

Diese Arme würde ich schmücken mit Reifen aus schwerem Gold,

Das Fundament des Hauses, baufällig durch Schulden, würde ich verstärken.

Diese Hoffnung entstand in meinem Herzen und verschwand wieder

Ich habe meine Füße jetzt gehoben, meine Wünsche gehoben,

Gott ist oben, mein Herz ist meine Begleiter, Ich werde diesen Fluss überqueren,

Falls ein Gefühl mir gesellen sollte, obwohl ich mich richtig verhalte, werde ich auf dem Weg sterben,

Außerhalb von dieser Erde, im Himmel, Liebste, werden wir uns wieder treffen.


(Muna): „Oh mein Krishna, sprich nicht und binde nicht den Knoten im Herzen noch enger,

In meinem Geist male ich ein Bild von deinem kostbaren Gesicht,

Wende dich nicht ab, Liebster ! Verstecke nicht die Tränen, die deine Augen füllen,

Die Mädchen von Lhasa, mit blitzenden Augen, aus Gold geschmiedet,

Ihre Sprache wie die einer Nachtigall, mit Rosen die auf ihren Wangen blühen,

Lass sie alle spielen, lass sie alle tanzen auf den Bergen und Wiesen,

Falls du mich vergisst, diese Tränen werden dich beunruhigen, sage ich ängstlich.

Mach dich auf die Reise, lass dunkel werden in Haus und Stadt,

Ich habe keine Kraft mehr zu weinen, ich habe Tränen vergossen vor dir“.

In der Dunkelheit brennen die Erinnerungen wenn es blitzt,

Ein Regen von kühlen Tränen wird vor den Augen der Sorgenvollen fallen.


Muna allein

Muna allein, wunderschön, blühend wie eine Lotusblume,

Sich offenbart wie der Mond, der die silberne Wolkenkante berührt,

Wenn sie ihre zarten Lippen öffnete zum Lächeln, regnete es Perlen,

Sie welkte wie eine Blume in Winter (Pus), und Tränen flossen aus ihren Augen

Sie trocknete ihren große Augen und kümmerte sich um ihre Schwiegermutter,

Wenn sie schlief in ihrem Kämmerlein war ihre Kissen durchnässt von tausend Sorgen.

Lang (waren) die Tage, lang die Nächte, traurig die Tage,

Ob dunkle Nächte oder helle, der Mond selbst war traurig,

Muna am Fenster, ein glitzernder Stern, ihre Liebster ist in Lhasa,

Tränen in ihren Augen, Munas Herz war zerfressen von Sorge,

Es war als ob ein dünner Nieselschauer in ihrer Stimme wäre.

Ein Lied stieg empor in der Stille, als ob die Sehnsucht selbst gesprochen hätte.

Ihre Träume waren kostbar für ihre Augen, Tausende von Sorgen erreichten sie nicht,

Wenn sie ihn im Traum sah, fiel es ihr schwer aufzustehen.

Sie weinte, da sie noch lebte, auch im Traum,

Tag für Tag welkt sie dahin wie eine Rose.

Sie versteckt ihre Trauer in ihrem Herzen, verbirgt sie in Schweigsamkeit:

Ein Vogel versteckt mit seinen Federn den Pfeil, der sein Herz durchbohrt,

Das Ende des Tages wird hell im Schein einer Lampe.

Die Schönheit einer welkenden Blumen wächst, wenn der Herbst nahe ist.

Die dunkeln Ränder der Wolken sind silbern, und der Mond ist noch heller,

Sein Gesicht beim Abschiednehmen leuchtet auf in ihrem Herzen, das Licht der Traurigkeit,

Tränen von Tautropfen fallen auf Blumen, Regenwasser vom Himmel,

Sternenlicht, Tränen der Nacht, tropfen auf die Erde.

Die süßen Wurzeln der schönen Rose werden zur Nahrung von Würmern

Eine Blume, die in der Stadt blüht, wird Opfer eines Bösen,

Die Hand eines Menschen füllt Schmutz in reines Wasser

Menschen säen Dornen in den Weg der Menschen.

Wunderschön, unsere Muna, sitzend an ihrem Fenster

Ein Stadtgauner, ein Taugenichts, sah sie, sie bewegte sich wie ein Nymphe,

Machte eine Lampe für die Göttin Bhavani.

Ihre runden Backen, ihre Ohrläppchen, ihre lockigen Haare,

Bei dieser plötzlichen Erscheinung stand er auf, verlor seinen Verstand,

Und ging weg, einmal hierhin, einmal dorthin.

Du siehst die Rose ist schön, Bruder berühre sie nicht!

Er sah sie mit Verlangen, er war verzaubert, werde kein Wilder!

Die Dinge der Schöpfung sind schöne Edelsteine für unsere Blicke,

Berühre und töte nicht die Blume, die Gottes Lächeln bekommen hat.

Madan ist auf dem Heimweg an Cholera erkrankt

Lasst mich nicht im Wald allein, meine Freunde,

Zur sündigen Beute von Krähen und Geiern,

Meine alte Mutter daheim! Wird die alte Frau sterben?

Meine Muna, gleich wie der Mond, wird sie zu Tode geschlagen?

Oh meine Freunde, O meine Brüder, ich werde jetzt nicht sterben,

Ich werde den Tod bekämpfen, ich werde aufstehen, ich will nicht im Wald sterben,

Mein Hals ist trocken, meine Brust brennt, trocknet meine Tränen,

Noch habe ich Atem, noch habe ich Hoffnung, versteht meinen Schmerz,

Meine alte Mutter wird euch segnen, rettet mich!

Es ist Pflicht eines Menschen, die Tränen des anderen zu wischen.“

Was willst du tun, Bruder? Unser Heim ist weit entfernt von diesem Dschungelweg,

Warten wir bis du geheilt bist von dieser Cholera, wird uns Unglück bringen,

In diesem Wald gibt es keine Heilkräuter,

Verweile hier und denke an Gott,

Alle müssen gehen, ihre Haus und Heim verlassen,

Wenn du in deiner letzten Stunde an Gott denkst, wirst du sicher gerettet werden.“

Gestützt auf seine Arme, erhob sich Madan, (er sah), seine Freunde waren gegangen,

Im Westen hatten sich die Augen des Tages blutrot gefärbt,

Eine fahle Dämmerung kam über den Wald, sogar der Wind schlief ein,

Die Vögel hörten auf zu singen, die Kälte befiel ihn

Ein trauriger Zustand, erbarmungslos die Berge und Wälder,

Die Sterne, die ganze Welt erschien grausam, grausame Trostlosigkeit.

Er drehte sich langsam auf dem Gras, dann seufzte er,

Ein Bild von Zuhause kam in sein Gedächtnis, klarer als je zuvor,

Oh meine Mutter, denk an mich!

Oh meine Muna, denk an mich!

Gott, Gott, in diesem Wald bist Du meine einziger Freund,

(Von) oben siehst du die steinharten Herzen der Menschen.

Wo wird jene Feuerflamme sein? Hat der Wald Feuer gefangen?

Ist ein Waldbrand entstanden, um diesen sterbenden Menschen noch mehr zu zerstören?

Ein Man näherte sich, er trug eine Fackel,

War es ein Räuber, war es ein Geist oder eine böser Waldgeist?

Sein Atem hing an einem Faden, sollte er hoffen, sollte er fürchten?

Schließlich erreicht die Fackel sein Gesicht.

Ein Tibeter schaute, wer da weinte, er sah den kranken Mann,

Er sagt liebevoll, “Deine Freunde sind treulos,

Mein Haus ist in der Nähe, nur ein wenig (kos) entfernt, du wirst nicht sterben,

Ich werde dich tragen, ist dir das recht? Mir macht es nichts aus.“

Der arme Madan berührte die Füße des Tibeters and sagte,

Oh mein Herr, mein tibetischer Bruder! Was für wunderbare Worte!

Daheim ist meine alte Mutter, ihre Haare sind grau,

Daheim ist meine Frau, die wie eine Lampe leuchtet,

Rette mich jetzt und Gott wird zuschauen,

Wer den Menschen hilft, wird bestimmt in den Himmel kommen.

Ich, aus der Kaste der Krieger, berühre deine Füße, ich tue es nicht widerwillig,

Ein Mensch ist ein Mensch durch die Größe seines Herzens, nicht durch seine Kaste“.

Der Tibeter trug ihn zu seinem Haus und legte ihn auf ein Tuch aus Wolle,

Er gab ihm ein paar Schluck Wasser und verwöhnte ihn liebevoll,

Er suchte und brachte eine Heilkraut, zerdrückte es und gab ihm zu trinken,

Mit Yakmilch machte er ihn wieder stark.

Madan verabschiedet sich von dem Tibeter

Madan dreht sich um und schaut nach dem Hof der Tibeter:

Was für schöne Kinder, was für schöne junge Tiere, so im Spiel vertieft!“

Nachdem er zugeschaut hatte, wandte Madan sich dem Tibeter zu und

Seine Lippen offenbarten verborgene Wünsche seines Herzens:

Grün sind die Hügel, die Blumen blühen in den Wäldern,

In meinem Herz denke ich an mein Heim in der Ferne, lieber Bruder.

Die Knospen müssen aufgebrochen sein, zart und duftend

Der Pflaumenbaum muss sich des Frühlings erfreuen,

Ein zartes Grün wird in den Wäldern erwacht sein!

Das kleine Haus in jenem Land, es strahlt in meiner Erinnerung

Meine Tränen sind der Tribut für jene Erinnerung

Meine Mutter, Mond der Berge, muss sich an mich erinnern,

Ich verweile weit entfernt an diesem Waldesrand, bringe Tränen in jenes Haus.

Du hast ewige Verdienste erworben, ich kann (es dir) nicht zurückzahlen,

Du hast mir das Geschenk des Lebens gegeben, ich kann (es dir) nicht zurückzahlen,

Ich stehe immer in deiner Schuld, kann es dir nicht zurückzahlen.

Zwei schmutzige Taschen mit Gold habe ich im Wald vergraben,

Eine ist für dich, eine ist für mich, gerecht verteilt für deinen Verdienst,

Nimm es, verabschiede mich, ich gehe nach Hause,

Während ich weitergehe, erinnere ich mich immer an Deine Barmherzigkeit.“

Der Tibeter sagt, “Was kann ich mit reinem Gold anfangen?

Gold wächst nicht, wenn du es pflanzt, oder? Was kann ich mit Gold machen?

Kann ich es pflanzen und essen durch deine Liebenswürdigkeit?

Meine Kinder, Söhne und Töchter, sind verlassen worden von ihrer Mutter,

Was nützt Gold, Vermögen, wenn das Schicksal sie uns weggenommen hat?

Diese Kinder können nicht Gold essen, sie tragen keinen Schmuck,

Meine Gattin ist im Himmel, die Wolken sind ihr einziger Schmuck.“

Der Tibeter sagt: „Diese Gelegenheit zu bekommen, Verdienste zu sammeln, war eine Chance“

Es war ein Glück, die Tugend der Hilfsbereitschaft zu üben.

Für meine Wohltat nehme ich nichts, behalte mich in Erinnerung, während du gehst.

Ich pflüge selbst, ich ernähre mich selbst, nichts wird mir geschenkt.

Was würdest du mir geben? Was werde ich nehmen? Ich bettle nicht.

Denk an meine Name (Changbas) während du gehst, erzähle über mich daheim,

Schicke den Segen der alten Frau für diese Kinder.“

Weinend brach er vom Waldrand auf, unwissend und ungebildet

In jenem Tibeter erinnerte er sich der Quelle des guten Herzens,

Weinend ging Madan in Richtung Heimat.

Madans Mutter stirbt

Madans Mutter, ihre Haare weiß, liegt im Bett,

Mond der Berge, wartend in Traurigkeit auf ihre letzten Tag.

Die Lampe dieses Hauses, das Öl verbraucht, sich verzehrend,

Flackerndes Licht, die Dunkelheit drohte zu kommen.

Sie sieht das Gesicht ihres Sohnes, und ruft (nach) Gott

Für ihren Sohn, ihres Herzens Herz, (ruft) sie nach Gott.

Eine Brise vom Fenster streicht über ihre weißen Haare und geht vorüber

Haucht Mutters Herz in Richtung Lhasa.

Keine Tränen in ihren Augen, erfüllt mit Frieden

Der Glanz des Endes kommt um die Abenddämmerung zu erhellen,

Die treibende Kraft ihres Lebens, ihr Garant gegen den Tod: Ihr Sohn ist weit weg,

Sein Gesicht zu sehen bevor sie stirbt, ist ihr Herzenswunsch,

Heiß von Fieber, ihr schmale Hand brennt mit Sehnsucht,

Sie hält liebevoll die Hand ihrer weinenden Schwiegertochter,

Tätschelt ihre weiche Hand und sagt, “O meine Schwiegertochter,

Jetzt ist die Zeit gekommen, ich muss diese Welt verlassen ,

Warum Weinen, weine nicht Schwiegertochter !

Alle müssen diesen Weg nehmen, mein Kind, der Reiche und der Fakir

Erde vermischt sich mit Erde an den Ufern des Leidens,

Erdulde dies, sei nicht gefangen in der Schlinge des Schmerzes,

Sei Fromm, denn Hingebung erbringt Erleuchtung auf dem letzten Weg!

Ich habe die Blumengärten der Erde blühen und verwelken gesehen,

In Traurigkeit, liebe Schwiegertochter, habe ich Gott erkannt !

Die Samen, die auf der Erde gesät werden, tragen Früchte im Himmel,

Was ich gegeben habe, nehme ich mit mir, was geht mit?

Der Reichtum, den du in einem Traum erwirbst, bleibet in deinen Händen, wenn du erwachst.

Ich nehme Abschied von allen, Madan ist nicht gekommen.

Meine Augen haben ihn heute nicht gesehen, bevor sie sich schlossen,

Ich bin gestorben,“ sag dies zu Madan.

Die alte Frau, die ihrem Ende entgegen ging sagte: „Weine nicht zu sehr“

Madan kehrt Heim

Munas Worte waren wie Geschosse, erinnert sich Madan,

Wie süß hat sie mich getadelt, „ Was kannst du machen mit Reichtum?“

Ihre nektargleichen Worte trafen mich bis ins Mark und durchbohrten mein Herz,

Besser ist es mit glücklichem Herzen Salat und Brennnessel zu verzehren“,

Jetzt hat Gott dies ermöglicht mit Reichtum

Ein Vorhang hat mich zugedeckt, ein Vorhang hat mir meinen Weg versperrt, oh Schwester!

Ich werde nicht weinen, ich werde morgen gehen und sie treffen,

Lüfte den Vorhang, O Schicksal (Gott), und du wirst schnell gesegnet.

Madan fiel auf die Erde und wurde schlapp vor Traurigkeit.

Der Arzt kam, hielt ihn am Handgelenk und fühlte seinen Puls:

Was ist Medizin für einen der krank ist am Herzen?

Probleme mit Husten und Schleim, sagt der Arzt,

Ohren, die Worte von anderen nicht hören, hören diese

Madan sagt ihm „Lies die Bücher über die Heilkunde, blättere die Susruta durch‚

Wo ist die Qual des Herzens, erzähle es mir?

Die Krankheit, die meinen Körper quält, ist, am Leben zu sein: Vertreibe diese Krankheit!

Die Erinnerung macht mich unruhig, ich habe Durst nach dem Anblick von Muna (Darshan)

Meine Augen starren in die Weite, ich werde verbrannt durch eine Brise,

Mein Gehirn dreht sich wie ein Wirbelwind, mein Herz schmerzt mich,

All meine Symptome sind in meinem Herzen, versteckt von der Außenwelt.“

Der Arzt schaute, der Arzt verstand, jener Arzt kam nie (mehr).

Was auch das Herzleiden sein mochte, ein Mittel dagegen wurde nicht gefunden.

Tag für Tag wurde es mit dem armen Madan noch schlimmer,

Er war bei Bewusstsein wie zuvor, seine Sprache war klar.

Oh, meine Schwester, führe diesen Haushalt,

Erfülle Mutters Wunsch nach eine Herberge und einem Brunnen,

Muna kümmert sich um unsere einsame Mutter, hoch oben;

Möge keine andere einsame Mutter vernachlässigt werden,

Mach den Knoten an meinem Kleid auf, gib mir einen Schluck Gangeswasser ,

Es gibt keine Medikamente, meine Schwester, für ein gebrochenes Herz!“

Die Wolken rissen auf, der Mond lächelte schön am Himmel,

Begleitet von den Sternen, schaute der Mond durch das Fenster,

Die Wolken zogen sich zusammen, Madan schlief für immer,

Am nächsten Tag war es wieder klar, und die Sonne ging auf.

Habt ihr den Staub aus eueren Augen gewischt, Bruder und Schwester?

Wir müssen diese Welt verstehen und nicht Feiglinge sein.

Schauen wir der Welt ins Gesicht, reißen wir uns zusammen,

Lasst unsere Flügel zum Himmel schwingen, während wir auf dieser Erde leben.

Wenn das Leben nur Essen und Trinken wäre, Herr, was wäre das Leben?

Wenn der Mensch keine Hoffnung hätte auf ein Leben danach, Herr, was wäre der Mensch?

Solange wir auf der Erde leben, schauen wir zum Himmel,

Klage nicht, wenn du nach unten auf der Erde schaust!

Der Geist ist die Lampe, der Körper das Opfer, und der Himmel die Belohnung .

Unsere Taten sind unsere Gottesverehrung, so sagt Laxmiprasad , der Dichter.

* * *

Devkota, Lakshmiprasad:Muna Madan Sajha Prakashan, Kathmandu e-mail:sajhap@wlink.com.np

Satis Shroff ist Journalist und Schriftsteller. Schule in Darjeelings North Point, Studium der Zoologie und Botanik an der Tribhuvan Universität (Kathmandu). Danach Tätigkeit als Lehrer der Naturwissenschaften an einer englischen Schule in Kathmandu und später Features Editor (The Rising Nepal). Verfasser der „Sprachkunde Nepals“ (Horlemann Verlag) und Veröffentlichungen in: The Christian Science Monitor, epd-Entwicklungspolitik, Nepal Information (Köln), Himal Asia, The Rising Nepal, The Independent, Nelles „Nepal“, Nepal: Myths & Realities (Book Faith India) und schreibt regelmäßif für The American ChronicleSyndikate von 21 US Zeitungen. Er studierte Creative Writing (bei Prof. Bruce Dobler, Universität Pittsburgh), und Writers Bureau (Manchester). Er ist Dozent in Basel (Schweiz). Preisträger des DAAD-Preis.

Woman: Nature (Sharad Sharma)

Die Frau, der Anfang von Schöpfung,

Eine Schöpfung bei sich, nicht eine tugendvolle Gattin!

Kann nicht in die vier Wände eingesperrt werden,

Sie, die das ganze Natur verkörpert!

Sie kann nicht nur eine Ehefrau sein,

Diese verehrte von ihre Lieblinge.

Sie ist der Inbegriff von macht,

Sie ist die Heimat von elterliche Liebe.

Sie hat Flügeln von Gefühle,

Die in den Himmel fliegen,

Und herzliche Umarmungen/Liebkosungen von der Liebe,

Die ins Herzen eindringen.

Sie ist ihre eigene Reichtum,

Ihre eigene Herrin, Sie!

Sie kann nicht irgendwo gefesselt werden,

Eine Wolke der Freiheit ist Sie!



 
Mein Traum (Toya Gurung)

Mein Traum

Ein Traum davon einmal

In meiner Mutterleib getragen zu werden.

Ein Traum von Geburt und Rituale

Und dann von watscheln (toddling) und lispeln.

Ein Traum davon über einen Prinz

Geträumt zu haben,

Und Schamgefühle über mich selbst.

Ein Traum von eine heimliche Hochzeit

In einem Tempel.

Mein Traum

Ein Traum von Patronen,

Gezielt an einem unschuldigen Brust.

Ein Traum davon, lebend auf dem Boden

Hingeschmissen zu werden.

Und gezwungen zu werden,

Das letzte gute Henkersmalzeit zu genießen.

Ein Traum (davon) erhängt zu werden

Lebendig von einem Baum

Und gestochen zu werden,

Von eine Bajonette.

Mein Traum

Ich weiß es nicht warum,

Verfolgt zu werden von der

Vergangenheit,

Gegenwart

Und Zukunft.

* * *
Phulmayas Dasainfest (Binaya Rawal)

Ich fragte Phulmaya

Als ich sie letztes Jahr in Mugling traf:

Wie hast Du den Dasainfest dieses Jahr verbracht?“

Mit eine traurige Stimme erwiderte sie:

Ich konnte meine Wünsche nicht erfüllen,

Schöne Kleider dieses Jahr zu tragen, Bruder,

Aber ich aß viele Pokhrelireis,

Leckere Currysauce (aber ohne Fleisch).“

Sie sagte sofort:

Dieses Jahr lud mich der Bruder von Auswärts

Zum Curryreis,

Gab mir schöne Kleider zu tragen,

Schenkte mir ein wenig Juwelen auch.

Ich hatte eine großartige Dasainfest.

Dieses Jahr kam ich in Bombay an.

Als ich spazieren ging in Bombay

Winkte jemand von weitem.

Das Gesicht kam mir bekannt vor,

Ich kam näher und plötzlich rief meine Name:

Phulmaya!“

Weinend sagte Phulmaya:

Bruder, warum fragtest Du nicht,

Wie Du den Dasainfest diesmal verbracht hast?“

* * *

Am Abend mit dem Auto (Abhi Subedi)

Die Stadt hebt ein Mund

Um Thamels Verkehr

Neben der königliche Palast,

Und hupt und ruft

Die Abenddämmerung,

In eine chaotischen Mannier.

Vögel

Singen nicht mehr in Chorus

In diese Bäume

Verpflanzt am Asphalt.

Der Palast hat eine Geschichte,

Mit federnen Himmel
bergossen mit Düngemittel

ber die Arsenale.

Königliche Wappen

Mit trockene Vogelmist

Getragen von Generäle,

Die Faul gegen eine Kater kämpfen.

Wie oft

Habe ich die Geschichte

Aus all diese ausgeringt?

Am Abend fährt ein Auto vorbei

Auf einem Autofenster

Rastet der Arm einer Frau:

Voller Handreifen.

Abend

In Thamel steht nebenan

In der Nation bricht der Tumult aus.

* * *

Jumla (Bimal Nibha)

Der Traum ist verloren.

Nirgendwo gibt es Licht.

Warst Du in eine Siedlung,

Die von der Dunkelheit verschluckt war?

Die nackte Berge

Stehen wie kriminellen,

Die keine Nahrung mehr zu geben haben.

Was auch dort ist,

Das unertragbares (barren) Land

Streckt überall.

Die Herzen von Männern schlagen

In den Rippen von Schafe und Kühe,

Zwei kalte Hände,

Die verlangen nach Berührung haben,

Bewegen sich unendlich.

Den Dörfern berührend,

Fließt ein Fluss,

Wo große und kleine runde Steine

Miteinander stoßen.

Aber das verursacht kein Lärm.

Ist Jumla ruhig?

Das Aussehen von Brot hat sich geändert.

Der Geschmack von Hunger ist Bitter geworden.

Und die Leere im Inneren des Magens,

Hat sich übergeben und ist raus gekommen.

Dieses Jahr ist es sehr kalt.

Der Schweiß fließt,

Und der Körper des Mensch,

Der neben das Feuer steht,

Glüht wie Kupfer.

Der Saison ist unvorhersehbar in Jumla.

Plötzlich beginnen die Wälder zu pfeifen.

Hast Du den Pinienzweigen betrachtet,

Der wie eine (scaffold) schwebt?

* * *

Der Bildhauer (Jiwan Acharya 1960-1991)

Ich lief um viele Statuen herum

Meisterlich gemachte Kunstwerke.

Ich lobe die Hände und suche

Das Hirn, der Körper.

In anderen Worten, der Künstler.

Eine Statue regt sich! (bewegt)

Ich bin erstaunt.

Diese Werke der Kunst

Sind nicht nur schön,

Sie sind auch lebendig!

Schau!

Die Statue fängt an zu sprechen

Von der Menge:

Lieber Herr, bitte kauf mich zuerst!

Ich verhungere!“

Munglin (Jiwan Acharya)

Als Munglin mich zum Abendmahl heranzog,

Als ob ich ihre Gatte wäre,

Sagte sie, dass sie mir ein Lächeln schenken wurde.

Sie ließ mich im Haus warten,

Und sagte zu einem anderen Mann auf der Strasse,

Dass sie ihm den selben Lächeln servieren wurde.

* * *

Mein Alptraum (Satis Shroff)

Wenn die Nacht nicht so Kalt ist,

Wenn ich im Bett bin

Träume ich von einem entfernten Land.

Ein Land wo ein König über seinen Reich regiert

Ein Land wo es noch Bauern gibt, ohne Rechte,

Die Felder bestellen, die denen nicht gehören.

Ein Land wo die Kinder arbeiten müssen,

Und keine die Zeit für Tagträumerei haben.

Wo Mädchen das Gras schneiden

Und schwere Körbe auf dem Rücken tragen.

Winzige Füße, die steilen Wege gehen.

Ein Land, wo der Vater Holz sammelt und zerstückelt,

Die schließlich nur ein Paar Rupien bringen,

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

Ein Land, wo unschuldige Mädchen

Ihre rechte Hand ausstrecken,

Und werden mit Dollars belohnt.

Ein Land, wo eine Frau weiße, rote, gelbe und lila

Tabletten und Pillen sammelt,

Von den altruistischen Touristen, die vorbei laufen.

Die meisten sind weder Ärzte noch Krankenschwestern.

Dennoch verteilen Sie Pillen,

Sich ohne Gedanken zu machen über die Nebenwirkungen.

Die Nepali Frau besitzt eine Arsenal

Von potente Pharmaka.

Sie kann die fein gedruckte Hinweise nicht lesen,

Weil sie auf Deutsch, Französisch, Englisch

Oder Spanisch sind,

Die Hieroglyphen von viele ferne Grammatik.

Schwarze Buchstaben sehen aus

Wie asiatische Wasserbüffel in ihren Augen.

Kala akshar, bhaisi barabar“ sagt die Nepali Frau.

Die Gedanken, dass sie Pillen und Tabletten

An andere Kranke Nepali Mütter oder Kinder verteilt,

Macht mir Angst.

Wie gedankenlos, diese Fremden,

Die Trekker und Bergsteiger mit Bildung,

Die medizinische Almosen geben,

Und dabei die makabere Rollen von Ärzte,

Im Schatten des Himalaya, spielen.

Glossar:

Kala: Schwarz

Akshar: Buchstaben

Bhaisi: Wasserbüffel

Barabar: ist gleich/ähnlich wie

Das göttliche in Dir (Satis Shroff)

Wenn das vertraute plötzlich Fremd wird,

Die Fremde wird vertraut.

Eine fremde Zunge und fremde Sitten,

Fremd zueinander

Ein Nepali trifft ein Schweizer Fräulein

In den Bergen von Grindelwald.

Ein fremder in ein vertrautes Landschaft,

Eine Welt voller eisige Schneehänge

Dennoch wuchs eine Wärme.

Wir hatten die gleiche Gedanken

Ohne ein gemeinsames Wort.

Die Gesten und die Mimik sagten:

Wir verstehen uns.

Namaste! Auf wiedersehen!

Auf wiedersehen! Namaste!

Wir werden uns wiedersehen.

Ich begrüße das göttliche in Dir.

* * *
Santa Fe (Satis Shroff)

Ein deutscher Professor machte mir den Hof

Und sagte, dass ich trotzdem mein Kreatives Schreiben

Weitermachen dürfte,

Wenn ich ihm heiraten würde.

Ich gab ihn das Jawort,

Schenkte ihm fünf Kinder

Und hatte fürs Schreiben keine Zeit.

Ich war ewig dabei

Pampers zu wechseln,

Popos einzukremen

Für sieben Familiemitgliedern zu kochen.

Ich staubte die vielen Fenstern und Möbeln ab.

Polierte das Treppenhaus

Räumte immer die Kindersachen auf,

In einem dreistöckigen Haus.

Ich fütterte und pflegte den Kleinen,

Lobte und streichelte den Größeren.

Ich hatte plötzlich keine Zeit

Für mich und meine Belange.

Hin und wieder hatte ich eine Inspiration

Aber ich hatte keine Zeit

Und die Gedanken sind in Luft aufgelöst.

Verloren waren meine intellektuelle Kostbarkeiten,

Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.

Eine Müdigkeit fiel über mich.

Ich war froh, wenn ich einmal gut schlief.

Der Schlaf tröstete mich nach meiner Hausarbeit.

Die Familie war zu sehr mit mir.

Eines Tages habe ich mir auf den Weg

Nach Santa Fe gemacht,

Der einzige Ort wo ich mich frei fühlte.

Frei zu denken und auszusortieren

Und sie in meinem Laptop heranwachsen zu sehen.

* * *

Der Makel (Satis Shroff)

Ich lebe in ständiger Angst

Entdeckt zu werden.

Meine Frau weiß es

Meine Tochter weiß es

Sonst niemand.

Ich fühle mich wie ein Versager,

Denn ich habe einen Makel.

Die Gründe liegen im Elternhaus,

Teilweise in der Schule.

Meine Eltern hatten keine Zeit für mich

Sie schufteten und schafften.

Vater kam oft mit einer Fahne.

Er schlug auf Mutter und uns.

Mein Lehrer verprügelte mich auch.

Ich bekam Lernprobleme.

Als Kind musste ich in den Feldern arbeiten,

Denn mein Vater war Bauer.

Ich wurde als Kind vernachlässigt.

Meine Mutter hätte mir geholfen,

Aber sie war Müde und ratlos.

Ich mogelte mich durch in der Schule,

Schaffte aber den Schulabschluss nicht.

So wuchs ich als Mann auf

Ohne Lesen,

Ohne Schreiben

Zu können.



Rural Nepal, still untouched by modernity

* * *

Die Berge sind Menschenleer (Satis Shroff)

Wo sind die jungen Leute?

Die Männer sind in fremden Armeeen

Und dienen ausländischen Herren.

Die schönen, Gehörsamen Frauen

Sind in Bombays und Kalkuttas Bordellen verführt.

Und sie Fragen mich:

Wo die jungen Leute sind?“

Sie gingen fort um zu überleben,

Weil eine Kälte sich im Königreich verbreitet hat.

Die Dürre, die Hungersnot,

Die Armut, die Vetterwirtschaft

Und der Feudalismus

Und der Fluch unter den Namen

Afnu manchey

und Chakari

geht.

Glossar:

Afnu manchey: Leute von dem eigenen Kasten (Vitamin B)

Chakari: Speichelleckerei, Dienstleistungen in einer feudalen Hierarchie

* * *

Nur Sagarmatha weiß es (Satis Shroff)

Der Sherpa stapft durch die Schnee

Keucht und Kämpft

Und bereitet den Weg

Mit Fixierseil, Leitern,

Haken und Spikes vor,

Und sagt: „Folgen Sie mir, Sir.“

Letzte Saison war es ein Tiroler, ein Tokyoter

Und ein Gentleman von Vienna.

Diesmal ist es ein Sahib aus Bolognia,

Mit Gesundheitsversicherung

Und Lebensversicherung,

Bewaffnet mit Kreditkarten und Stolz,

Stürmen Sie die Himalaya Gipfeln,

Mit der Hilfe von Nepalis.

Hillary nahm Tenzings Bild auf.

Ach, die Zeiten haben sich geändert.

Für den Sahib ist es pure Eitelkeit,

Für den Sherpa krasse Existenzkampf.

Durch stürmische Wetter und der Sherpas

Können und schaffen am vorherigen Tag,

Nimmt der Sahib einen kräftigen Zug Sauerstoff,

Er denkt laut im Basislager:

Die Sherpas können eh nicht kommunizieren,

Die sind des Schreibens und Lesens

Unkundig zu der Außenwelt.“

Der Sahib täuscht Krankheit und klettert runter.

Und macht ein Solo Klettern am nächsten Tag.

Und so wächst die Legende

Von der Sahib auf dem Gipfel.

Ein Digitalfoto geht rund um die Welt

Ohne Sherpa

Ohne Sauerstoff.

War es ein faires Verhalten?

Nur Sagarmatha weiß es

Nur Sagarmatha weiß es.

* * *

Die Frau des Professors (Satis Shroff)

Mein Mann ist verrückt, er spinnt,“

Sagt Frau Fleckenstein, meine Vermieterin,

Als sie die Marmor Treppe schwankend hinunter kommt.

Sie bremst ihre torkelnde Gang

Mit einem Schluckauf

Und sagt: „ Entschuldigen Sie,“

Und entlädt ihre Elend, Unzufriedenheit,

Melancholie

Und Leid.

Der Emotionsstau von vierzig Ehejahren.

Ihr Mann ist ein angesehener Intellektueller.

Ein Ehrenwürdiger Mann.

Ein Professor mit einer jungen Geliebten.

Und sie hat ihre wohlgeformte Flaschen:

Rotwein, Weißwein,

Burgunder, Tokay und Ruländer,

Schwarzwälderschnaps, Whiskey,

Kirchwasser und Feuerwasser.

Je hochprozentiger

desto besser.

Sie verteidigt sich

Sie verletzt sich

Mit Bitterkeit und Eifer.

Ihre Schönheit ist verblasst.

Einst ihre Kapital,

Jetzt ein Handikap.

Ein ledernes Haut,

Taschen unter den Augen,

Vernachlässigte blonde Haare

Und ein Spitzbauch

von abendlichen Naschereien.

Eine verfaulte Leber,

Und ein Überschuss an Zorn.

Eine Fee die eine Nörglerin

Geworden ist.

Spannung liegt in der Luft

Töpfe und Pfannen fliegen in der Luft

Furie und Frustration,

Zorn und Bösartigkeit.

Eine Ehe ist zerrüttet

Was übrig bleibt ist eine Fassade,

Von einem Professor und seiner Gattin.

Grau und grausam zueinander.

Maskierte Gesichter die sagen:

Guten Tag,“

Wenn es innen bewölkt, stürmisch,

Hurrikanartig ist.

Sie vergeben und vergessen.

Das ist menschliche Schwäche.

Ich ertrage mein Groll“ sagt Milady.

Und mein Vermieter ist ein wahrer Herr.

Herr über sein Reichtum,

Frau und sein elendes Eheleben.

Ein erbarmloses, reuloses,

mitleidloses Dasein,

Im Winter ihres Lebens.

Zu alt sich scheiden zu lassen,

Zu jung um zu sterben.

Was übrig bleibt ist nur die Lüge.

Mental Molotovs (Satis Shroff)

Wenn Hoyerswerda brennt

Diskutieren sie über Asylanten.

Friedliche, Rechtbewusste Deutsche

Gehen mit Kerzen auf die Strassen.

Wenn ein Haus in Mölln brennt

Diskutieren sie ob sie Soldaten

Von den Gefahren von Somalia

zurückbringen sollen.

Bei der türkischen Beerdigung in Solingen,

Blieb der Kanzler weg.

Und vermied so das

Faule Eier und überreife Tomaten,

In seine Richtung fliegen würden.

Bei der Gerichtsverhandlung

Kommt der Skin und der Neonazi

Mit vielen Haaren auf dem Kopf.

Eine wahre Umwandlung.

Er trägt ein Zweiteiler Anzug,

Eine Krawatte um seinen Hals

Und sieht so respektabel aus.

Er schaut in die Kamera

Mit klaren, kalten, blauen Augen und

Sagt: „Ich bin unschuldig

Und ein Opfer der

Modernen Industriegesellschaft,“

Und zieht seine ursprüngliche Aussage zurück.

Die Richter sind Nachsichtig,

Und der Neo wird auf

Freien Fuß gesetzt.

Draußen gestikuliert mit seinem Mittelfinger

Und sagt: „Leck mich am Arsch!“

Als er in einem Auto wegfährt,

Und kommt wieder mit einem Molotov,

Wie ein Sphinx aus der Asche.

Ausländer raus!

Deutschland den Deutschen!“

Das sind die Parolen

Von den neunziger Jahren

Und jetzt noch.

Die alte Schwarz und Weiß Fahne

Von dem Dritte Reich

Verursacht kein staunen mehr,

In Fußballstadien, Strassen und Kneipen.

Der Zerbrochene Dichter (Satis Shroff)

Ich war der Präsident von der Nepali Literarische Gesellschaft

Und mein Reich war ein kleines Königreich

Von Dichtern und Schriftstellern am Hang des Himalaya.

Ich machte viel Fortschritte,

Nachdem ich als Buchhalter in Seiner Majestätsregierung anfing.

Ich war Brahmane und nahm eine Chettri als Frau,

Schön wie ein Bollywood Sternchen.

Jedes mal als ich ihre Antlitz betrachtete,

Wurde meine Männlichkeit geschmeichelt.

Ach, weil sie ein Jahrzehnt jünger war als ich.

Ich fing an spät zu schreiben

Und veröffentlichte ein Gedicht.

Die Kritiker sagten meine Verse wären schlecht

Und ich bekam mehrere Abfuhren.

Durch Zufall begegnete ich einem begabten jungen Mann,

Der mein Ghostwriter wurde.

Während ich mit meinem Geschäft beschäftigt war,

Und die Zahlen hin und her schob,

Schrieb er wunderschöne Verse

Und Kurzgeschichten in meinem Name.

Meinem Ruf wuchs im Königreich.

Ich wurde hoch verehrt für meine endlose Kreativität.

Gedichtbände mit meine Name sind erschienen.

Sie wurden in literarischen Kreisen vorgelesen.

Ich wurde produktiv und Prominent.

Bis mein Ghostwriter meine schöne Frau nahm

Und verschwand.

Da war ich: Ein alter, verletzter, zerbrochener Mann,

Der im Bett lag und auf Yamaraj wartete, der Gott des Todes.

Ich bereitete mich vor um dem ewigen Schicksal

Meines Lebens zu begegnen,

Nach einer Diagnose von Leberzirrhose.

Der Raksi, Gurkha Rum und teuere schottische Scotch

Hatten mich umgebracht.

Bis zum bitteren Ende riss ich mich zusammen.

* * *

 
Die heilige Kühe von Kathmandu (Satis Shroff)

Heilige Kuh!

Der Bürgermeister von Kathmandu

Hat es geschafft.

Seit Jahrhundert eine Tabu

Die freie, nonchalant Kühe von Kathmandu

Wurden zusammengetrieben

Wie bei einem Rodeo von der Nepali Polizei.

War es Nandi, Shivas Stier?

Oder heilige Kühe?

Trotzdem sind sie Rinder,“ sagte der Bürgermeister.

Streunende Kühe sind nicht erwünscht.“

Achtundachtzig heilige Kühe

Kamen unter das Hammer

Nicht bei Sothebys

Sondern in Kathmandu.

Die Auktion brachte 64,460 Rupien.

Kühe waren Hindernisse

Für Fußgänger und Touristen in Thamel.

Kühe die Dünger lieferten,

Und andere Produkte:

Milch, Joghurt und Butter

Für den Hindus und Buddhisten in Kathmandu.

Kühe gaben Urin

Das die Hindus eifrig sammelten

Und für religiöse Zeremonien brauchten.

Kühe waren Heilig

Und wurden angebetet und verehrt

Als die Kuhmutter.

Kühe die geschenkt wurden

Und frei gesetzt von den Brahmanen und Chettris

Um sich von ihren Sünden zu befreien.

Kühe, die eine Zeichen für Gaijatra waren,

Eine achttägige Hommage an den verstorbenen.

Es war ein König, so eine Legende,

Der Befahl, dass Kühe freigesetzt sollen

Von Familien die trauerten,

In den Strassen von Kathmandu,

Lalitpur und Bhadgaon,

Um die Schmerzen von einem verstorbenen Prinz

Zu verkraften,

Und eine traurige Mutter und Königen

Zu trösten.

Die Kinder verkleideten sich

Als groteske Kühe und lustige Figuren

Und tanzten zu Nepali Musik,

Um die Königen zum lachen zu bringen

Und ihre Tränen zu wischen.